Eine Ära geht zu Ende - 16 Jahre FCK-Präsi Dani Geisselhardt

An der Generalversammlung vom 19. August wird Daniel Geisselhardt das Präsidentenamt beim FC Kreuzlingen an Bujar Emini übergeben. Beim FC Kreuzlingen geht damit eine Ära zu Ende. 16 Jahre lang war Daniel Geisselhardt Präsident des Vereins. Seit der Gründung 1905 war niemand auch nur annähernd so lange in diesem Amt. Ich erinnere mich genau an den Start im August 2008 an der GV im Restaurant Burg. Der FCK hatte turbulente Zeiten hinter sich. Der Schuldenberg war für einen 1.-Ligisten immens. Der Ruf ramponiert. In der Stadt wurde über den FCK gespottet.

In den folgenden 16 Jahren sah man, wie bei jedem Fussballverein, ein Kommen und Gehen. Doch der FC Kreuzlingen wurde von Dani Geisselhardt auf Kurs gehalten. Schulden wurden abgebaut, Vertrauen aufgebaut. Es wurden in den Anfangsjahren auch Fehler gemacht, doch aus diesen lernte man schnell. Nicht nur Dani lernte dabei, wir alle machten diese Erfahrungen, ein spannender Prozess für alle am FCK beteiligten. 

Es waren zu jeder Zeit Menschen mit Herzblut beim FCK engagiert, doch auf das Ehrenamt wurde nun grösseren Wert gelegt. In der 1. Mannschaft, seit eh und je Aushängeschild des Vereins, zog eine Kontinuität ein, welche es so seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Aber auch der Gesamtverein wuchs in fast jedem Bereich. In der Infrastruktur wurde so viel erreicht wie unter keinem Vorgänger. Das brauchte alles sehr viel Durchhaltewillen. Natürlich brauchte es auch jemand wie Kürsat, aber die Zeit war eben auch reif für ihn beim FCK und zusammen mit weiteren Helfern wird es dann ein unschlagbares Team.

Das Überraschende: die 1. Mannschaft des FC Kreuzlingen spielte in den 16 Jahren fast ausnahmslos auf einem ansprechenden Niveau. Überraschend, weil nach den Skandalen ein anderer Weg viel wahrscheinlicher gewesen wäre. Ein Konkurs, zumindest ein Verzicht auf eine ambitionierte 1. Mannschaft. Einfach den Auftrag der Juniorenförderung erfüllen. So wie es in Frauenfeld nach dem finanziellen Debakel in der Nationalliga B lief. Der FC Frauenfeld wurde wieder ein angesehener Verein, aber seine 1. Mannschaft spielte nie wieder eine grössere Rolle. Der FC Kreuzlingen blieb auch all die Jahre mit grosser Verschuldung immer die bestklassierte Thurgauer Mannschaft. Mit der Rückkehr in die 1. Liga wurde diese Rolle sogar ausgebaut. Ein familiärer Verein mit Kontinuität und 20 gemeldeten Mannschaften (trotz nächster Konkurrenz von gleich 3 Vereinen) wurde der FCK dennoch. Das die Fahne einer ambitionierten 1. Mannschaft immer hoch gehalten wurde, ist alles andere als selbstverständlich. Hätte man keinen grösseren Wert mehr auf eine starke 1. Mannschaft gelegt, ein Grossteil des Stammpublikums hätte wohl das Interesse verloren. Ganz bestimmt hätte es keine Fans und keinen Hafetschutter-Blog mehr gegeben. Der FCK hat das Feuer der Leidenschaft immer am köcheln gehalten. Das man an der DNA des FC Kreuzlingen fest hielt, diese aber in eine positive Form transformierte, dies ist für mich die grösste Leistung von Dani Geisselhardt.

An eine verkorkste Saison kann man sich in Kreuzlingen kaum erinnern. Es gab nur zwei schlechte Jahre, der 1.-Liga-Abstieg 2013 und einen 6. Platz in der 2. Liga Interregional 2016. Interessanterweise die einzigen Jahre, wo man sich vielleicht zu viel reinreden liess. Ansonsten: ausnahmslos ansprechender Fussball im Hafenareal. Immer um den Aufstieg gespielt, dem Publikum etwas geboten. Warum ein Aufstieg trotzdem so lange nicht klappte? Weil man seriös gehaushaltet hat, nie mit der Brechstange etwas erzwingen wollte. So klappte es dann 2022 umso schöner. Mit einer eingespielten Mannschaft, einem langjährigen Trainer und einem noch grösseren Publikum an den Heimspielen. 

Besser kann man einen Verein kaum abgeben, dafür kann man Dani dankbar sein. Was ich immer schätzte, Dani war ganz und gar am FCK interessiert. Auch an der Geschichte, an den Menschen. Er sass oft noch lange im Clubhaus, als der letzte VIP längst gegangen war und auch auswärts stand er oft einfach bei uns Fans. Er schätzte ernsthaft die Fussballkultur, kam zu Lesungen, las den Grenzstadtkurier. Es war eine schöne Zeit und mit Gewissheit wird Dani den FCK auch weiterhin vor Ort verfolgen. Im August dürfen wir mit Bujar Emini in die neue Saison starten. Vielleicht der Start zu einer neuen Ära. Es sind wieder grosse Ambitionen und Emotionen da, wie immer beim FCK. Es bleibt spannend beim Fussball am Kreuzlinger Hafen.